May 12, 2025
Besteht Ellen G. White den BIBLISCHEN Test eines Propheten? Eine kritische Analyse
Die Siebenten-Tags-Adventisten behaupten, dass die Schriften von Ellen G. White mit „prophetischer Autorität“ sprechen und als inspirierte Auslegung der biblischen Texte dienen – und verweisen dabei auf den „Geist der Prophetie“, der in ihr wirke. In diesem umfassenden Artikel untersuchen wir diese Behauptung kritisch und stellen mehrere ihrer Visionen und Prophezeiungen auf den Prüfstand – sowohl anhand der eigenen Kriterien der Adventisten für einen Propheten als auch anhand der Heiligen Schrift.
Wir analysieren, ob Ellen G. White wirklich die biblischen Anforderungen an einen Propheten erfüllt oder ob ihre Lehren und Visionen diesen Maßstäben nicht standhalten. Dabei greifen wir zentrale Aussagen, historische Kontexte und theologische Implikationen auf, um ein möglichst vollständiges Bild zu zeichnen.
Inhaltsverzeichnis
- Wer war Ellen G. White? Ein kurzer Überblick
- Das Fundament: Die Adventistische Lehre über die Prophetie
- Das Prüfverfahren: Biblische Maßstäbe für Propheten
- Der „Shut Door“-Glauben: Ellen Whites kontroverse zweite Vision
- Die theologischen Implikationen der „Shut Door“-Lehre
- Widersprüche in Ellen Whites Prophezeiungen
- Die Christologie von Ellen G. White und ihre Abweichung vom orthodoxen Glauben
- Das Erbe von Ellen G. White: Früchte ihrer Lehren
- Die Rolle der Sabbath-Schule und die Interpretation von „Präsent-Wahrheit“
- Die Problematik der Wieder-Taufe und der Glaubenszwänge
- Falsche Prophezeiungen und biblische Warnungen
- Die Gefahr der „Großen Kontroverse“ und der „Dreifache-Engels-Botschaft“
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
- Fazit: Ellen G. White im biblischen Licht
Wer war Ellen G. White? Ein kurzer Überblick
Ellen G. White war eine der Mitbegründerinnen der Siebenten-Tags-Adventisten und gilt innerhalb der Bewegung als „Gesandte Gottes“ mit prophetischem Auftrag. Ihre Schriften umfassen angeblich über 100.000 Seiten, die als geistliche Anleitung, Lehre und Korrektur für die Kirche angesehen werden. Die Adventisten sehen in ihr die Erfüllung der prophetischen Gabe, die im Buch der Offenbarung und im Alten Testament verheißen wird.
Doch wie wir gleich sehen werden, ist ihre prophetische Legitimität umstritten – nicht nur außerhalb der Adventisten, sondern auch innerhalb der kritischen Betrachtung ihrer eigenen Texte und Geschichte.
Das Fundament: Die Adventistische Lehre über die Prophetie
Die Adventisten definieren die Gabe der Prophetie als ein „Kennzeichen der Überrestkirche“, manifestiert in Ellen G. White. Sie beschreiben ihre Schriften als „prophetisch autoritativ“ und als Quelle für Trost, Führung, Unterweisung und Korrektur, wobei die Bibel als Maßstab aller Lehren gilt.
Die offizielle Lehre findet sich im Kapitel 18 der „Grundlegenden Glaubensüberzeugungen“ der Kirche, wo auch die Funktionen der prophetischen Gabe in der neutestamentlichen Kirche beschrieben werden:
- Gründung der Kirche unterstützen
- Missionarische Aufgaben initiieren
- Die Gemeinde erbauen
- Die Kirche vereinen und schützen
- Zukünftige Schwierigkeiten ankündigen
- Den Glauben in Zeiten von Streitigkeiten bestätigen
Die Gabe der Prophetie vor der Wiederkunft Christi
Gemäß Adventistischer Lehre wurde das prophetische Geschenk vor der zweiten Wiederkunft Christi besonders hervorgehoben. So wird Johannes der Täufer als Prophet genannt, der das erste Kommen Christi ankündigte. Gleichzeitig wird angenommen, dass es auch in der Endzeit „wahre Propheten“ geben wird, um falschen Propheten entgegenzuwirken.
In der Adventistischen Theologie wird häufig das Buch Joel (Kapitel 2, Verse 28-31) zitiert, das einen besonderen Ausguss des Geistes und prophetische Gaben vor der Wiederkunft beschreibt. Die Adventisten argumentieren, dass Ellen G. White diese prophetische Gabe erfüllt.
Das Prüfverfahren: Biblische Maßstäbe für Propheten
Die Adventistische Kirche selbst fordert, dass alle Propheten anhand der Bibel geprüft werden müssen. Dabei gelten insbesondere folgende Kriterien:
- Entspricht die Botschaft der Bibel? Ein Prophet darf nicht im Widerspruch zu bereits gegebenen Offenbarungen stehen.
- Werden die Prophezeiungen erfüllt? Wahre Propheten sagen zukünftige Ereignisse korrekt voraus.
- Wird Christus als Zentrum der Botschaft bezeugt?
- Trägt der Prophet gute Früchte, also führt er zu Heiligung und Glaubenstreue?
Wir konzentrieren uns in diesem Artikel besonders auf den ersten Punkt: Die Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift.
Der „Shut Door“-Glauben: Ellen Whites kontroverse zweite Vision
Ein zentraler Punkt der Kritik an Ellen G. White ist ihre sogenannte „Shut Door“-Lehre („Geschlossene Tür“), die auf einer Vision aus dem Februar 1845 basiert, also nur wenige Monate nach der sogenannten „Großen Enttäuschung“ im Adventismus.
In einem Brief an Joseph Bates, einen führenden Adventisten-Pionier, erklärt Ellen White, dass sie in ihrer zweiten Vision erfahren habe, dass die Tür der Barmherzigkeit geschlossen sei und keine weiteren Sünder mehr gerettet werden könnten. Diese Lehre besagte, dass die Zeit der Gnade vorbei sei und nur noch die bestehende Gruppe gerettet werde.
Interessanterweise hatte Jay Turner, ein weiterer Adventist, zu dieser Zeit ein Papier mit ähnlicher Lehre veröffentlicht. Ellen White behauptete jedoch, sie habe dieses Papier nicht gelesen, da sie krank gewesen sei und das Lesen Kopfschmerzen verursacht habe – gleichzeitig gibt sie zu, Turner mehrere Stunden besucht zu haben, ohne ihre eigene Vision preiszugeben.
Die „Shut Door“-Lehre im Wandel
Ursprünglich wurde die „Shut Door“ als endgültiger Abschluss der Gnadenzeit verstanden. Später jedoch begann Ellen White, ihre Aussagen zu relativieren und zu verändern. So sprach sie 1849 von einer „offenen Tür“ im „Heiligsten“ des himmlischen Heiligtums, was die Gnadenzeit wieder verlängerte. Diese Wende wird heute als „gegenwärtige Wahrheit“ („Present Truth“) bezeichnet – eine fortschreitende Offenbarung, die frühere Irrtümer korrigieren soll.
Diese ständigen Änderungen sind jedoch problematisch, da sie die Glaubwürdigkeit der prophetischen Gabe infrage stellen und den Eindruck erwecken, dass Ellen White ihre eigenen früheren Aussagen widerrief oder anpasste.
Die theologischen Implikationen der „Shut Door“-Lehre
Die „Shut Door“-Lehre hat weitreichende Konsequenzen für die Adventistische Theologie:
- Sie impliziert, dass nur eine kleine Gruppe von Menschen gerettet werden kann.
- Sie führt zu einer exklusiven Haltung gegenüber anderen Christen und Nicht-Adventisten.
- Sie fordert eine bedingte Rettung, die an die Annahme der „Präsent-Wahrheit“ und die Einhaltung der Sabbatgebote gebunden ist.
- Sie verlangt von allen Konvertiten eine Wieder-Taufe, um in die „wahre“ Kirche aufgenommen zu werden.
Widersprüche in Ellen Whites Prophezeiungen
Ellen G. White hat hunderte von Visionen behauptet – über 2.000 – doch viele davon widersprechen sich oder der Bibel. Ein Beispiel ist ihr Umgang mit der „Shut Door“-Lehre, die sie mehrfach neu interpretierte oder zurücknahm.
Ein weiteres Beispiel sind ihre politischen Prophezeiungen, etwa über den Amerikanischen Bürgerkrieg, den sie als lang und blutig voraussagte. Zwar traf diese Prophezeiung grob zu, aber andere Vorhersagen, wie etwa dass England in den Bürgerkrieg eingreifen werde, trafen nie ein.
Solche Fehlprognosen widersprechen klar dem biblischen Test, dass wahre Propheten verlässliche Vorhersagen machen müssen.
Die Christologie von Ellen G. White und ihre Abweichung vom orthodoxen Glauben
Eine weitere große Diskrepanz liegt in der Beschreibung Jesu Christi. Ellen Whites Schriften zeichnen ein Bild von Jesus, das nicht mit der orthodoxen trinitarischen Christologie übereinstimmt. Sie beschreibt Jesus als ein erschaffenes Wesen, das erst später mit Gott gleichgestellt wurde – was dem biblischen Zeugnis von Jesus als ewiger Gott widerspricht.
Diese Lehre führt zu einer Art Arianismus, der innerhalb der Adventisten weit verbreitet ist und den Glauben an die Trinität ablehnt. Die Vorstellung, dass Engel Jesus zu Ehren aufgefordert werden müssten, ist theologisch problematisch und widerspricht der biblischen Offenbarung.
Das Erbe von Ellen G. White: Früchte ihrer Lehren
Die Früchte einer prophetischen Bewegung sind ein weiterer Prüfstein. Ellen Whites Einfluss führte zur Gründung zahlreicher Institutionen, darunter Krankenhäuser, Schulen und Verlage. Doch ihr Erbe ist auch mit problematischen Aspekten verbunden:
- Rassistische Lehren: Ellen White vertrat rassistische Ansichten, etwa die Vorstellung, dass Menschen verschiedener Rassen unterschiedlich wert seien und im Himmel „alle weiß“ würden.
- Spaltung und Fanatismus: Ihre Lehren führten zu Spaltungen innerhalb des Adventismus und zu extremen Gruppierungen wie den Branch Davidians, die in einer Katastrophe in Waco, Texas, endeten.
- Verbreitung von falschen Prophezeiungen und dogmatischen Zwängen, die viele Menschen in Angst und Kontrolle hielten.
Die Rolle der Sabbath-Schule und die Interpretation von „Präsent-Wahrheit“
Die Sabbath-Schule spielt eine zentrale Rolle im Leben der Adventisten. Der wöchentliche Studienplan, das sogenannte „Quartal“, basiert stark auf Ellen Whites Schriften, die als „unfehlbare Auslegung“ der Bibel betrachtet werden. Dies verstärkt die Abhängigkeit von ihren Lehren und behindert kritische Reflexion.
Die Idee der „gegenwärtigen Wahrheit“ (present truth) wird verwendet, um widersprüchliche oder sich ändernde Lehren zu rechtfertigen. So können frühere Fehler als „unzureichende Offenbarungen“ dargestellt werden, die durch neuere Visionen korrigiert werden – ein Konzept, das theologisch fragwürdig ist und einer stetigen Weiterentwicklung der Wahrheit gleichkommt.
Die Problematik der Wieder-Taufe und der Glaubenszwänge
In der Adventistischen Kirche ist die Taufe nicht nur ein Symbol des Glaubens, sondern auch ein Eintritt in die „wahre“ Kirche der Übrigen. Konvertiten, selbst aus anderen protestantischen Kirchen, müssen sich erneut taufen lassen, um die Lehren um die „Shut Door“, den Investigativen Gerichtshof und den Sabbat anzuerkennen.
Diese Praxis widerspricht der biblischen Lehre von der Einheit des Glaubens und der Einmaligkeit der Taufe. Sie schafft eine exklusive Gemeinschaft und stellt die Treue zu Ellen Whites Lehren über die zentrale Botschaft des Evangeliums.
Falsche Prophezeiungen und biblische Warnungen
Eine der wichtigsten biblischen Prüfungen für einen Propheten ist, dass seine Prophezeiungen eintreffen müssen. Ellen G. White hat mehrfach Vorhersagen gemacht, die sich nicht erfüllten, wie etwa das Eingreifen Englands im Amerikanischen Bürgerkrieg oder die Einführung eines nationalen Sonntagsgesetzes.
Die Adventisten versuchen diese Fehlprognosen oft mit dem Argument zu entschuldigen, es handele sich um „bedingte Prophezeiungen“, ähnlich wie bei der biblischen Geschichte von Jona und Ninive. Doch im Gegensatz zu Jona behauptete Ellen White explizit, dass sie klare Visionen von Gott erhalten habe, die sich als falsch erwiesen.
Die Gefahr der „Großen Kontroverse“ und der „Drei-Engel-Botschaften“
Die Lehre des „Großen Kampfes“ (great controversy) ist das Herzstück der Adventistischen Theologie. Sie beschreibt einen ewigen Kampf zwischen Gott und Satan, der sich in der Endzeit kulminiert. Die „Drei-fachen Engels-Botschaft“ fordern die Menschen auf, den Sabbat zu halten und sich von „abgefallenen“ oder babylonischen Kirchen zu trennen.
Diese Botschaft führt zu einer starken Abgrenzung gegenüber anderen Christen und zu einer apokalyptischen Angst, die das Verhalten und Denken vieler Adventisten prägt. Kritiker sehen darin eine manipulative Strategie, die auf Angst und Exklusivität basiert.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
1. Warum ist die „Shut Door“-Lehre so umstritten?
Weil sie besagt, dass die Zeit der Gnade vorbei sei und keine weiteren Sünder mehr gerettet werden können. Diese Lehre widerspricht dem biblischen Verständnis von Gottes Gnade und Barmherzigkeit, die allen Menschen offensteht.
2. Wie rechtfertigen Adventisten die Widersprüche in Ellen Whites Visionen?
Sie sprechen von „gegeneärtiger Wahrheit“ (present truth)– einer fortschreitenden Offenbarung, die frühere Irrtümer korrigiert. Kritiker sehen darin jedoch eine Ausrede, um Fehler zu vertuschen und die Glaubwürdigkeit der Prophetin zu erhalten.
3. Ist Ellen G. White wirklich als Prophetin anerkannt?
Innerhalb der Adventistischen Kirche ja. Außerhalb wird ihre prophetische Gabe stark angezweifelt, besonders wegen der Widersprüche, falschen Prophezeiungen und theologischen Abweichungen von der Bibel.
4. Warum müssen Adventisten sich wieder taufen lassen?
Weil die Taufe in der Adventistischen Lehre nicht nur den Glauben an Jesus Christus, sondern auch die Annahme der adventistischen Glaubenslehren symbolisiert. Konvertiten aus anderen Kirchen gelten als nicht vollständig getauft.
5. Wie unterscheidet sich die Adventistische Christologie von der orthodoxen?
Die Adventisten lehren, dass Jesus ein erschaffenes Wesen ist, das später von Gott erhöht wurde. Die orthodoxe Christologie sieht Jesus als ewigen Gott, Teil der Dreifaltigkeit, ohne Anfang und Ende.
Fazit: Ellen G. White im biblischen Licht
Die Analyse von Ellen G. Whites Prophezeiungen, Lehren und deren Übereinstimmung mit biblischen Maßstäben zeigt erhebliche Diskrepanzen. Ihre „Shut Door“-Lehre, widersprüchlichen Visionen und falschen Vorhersagen sprechen gegen die biblische Definition eines wahren Propheten.
Darüber hinaus wirft ihre Christologie grundlegende Fragen auf, da sie von der traditionellen Trinitätslehre abweicht und Jesus als erschaffenes Wesen darstellt. Die Praxis der Wieder-Taufe und die starke Fixierung auf ihre Schriften als „unfehlbare Auslegung“ der Bibel führen zu einer exklusiven und teilweise fanatischen Glaubenshaltung.
Wer die Bibel als Maßstab nimmt, muss kritisch hinterfragen, ob Ellen G. White wirklich die prophetische Autorität besitzt, die ihr von der Siebenten-Tags-Adventistischen Kirche zugeschrieben wird. Die hier präsentierten Fakten und Zitate laden dazu ein, die Adventistische Lehre eingehend zu prüfen und nicht blind zu akzeptieren.
Jesus Christus, der wahre Sohn Gottes, bleibt der Maßstab für Glauben und Lehre – und keine menschliche Offenbarung darf über die Heilige Schrift gestellt werden.
Der Artikel beruht auf Grundlage des folgenden Videos: Does Ellen G. White Pass the BIBLICAL Test of a Prophet? w/ @shamounian